Pinselalgen sind nicht nur optisch unattraktiv, sondern auch fürchterlich hartnäckig. Viele Aquarianer, die mit einem Pinselalgenbefall zu kämpfen haben, geben nach Monaten ohne Besserung auf und leben mit den Algen oder lösen das Aquarium gar komplett auf.
Dabei muss ein Befall nicht zwingend zum Ende des Hobbys führen. Es gibt einige Warnzeichen, die Sie schon früh oder gar vor der Einrichtung erkennen.
Mit der entsprechenden Routine im laufenden Becken sollte es Pinselalgen im laufenden Aquarium möglichst schwer gemacht werden.
Woran man Pinselalgen erkennt
Pinselalgen haben eine dunkle Färbung, die von dunkelgrün über grau bis hin zu tiefschwarz reichen kann. Die Algen wachsen in kurzen Büscheln, die an Pinsel erinnern und daher auch namensgeben waren.
Am liebsten bewachsen Pinselalgen unbelebte Gegenstände, also an der Dekoration, am Filterauslass und in besonders schweren Fällen sogar auf dem Bodengrund. Auch langsam wachsende Pflanzen mit harten Blättern, wie Anubias oder Echinodorus sind häufig betroffen.
Pinselalgen suchen sich vor allem Kanten und vorspringende Ecken für ihren Bewuchs aus und sind besonders häufig an Stellen mit starker Strömung zu finden. Die Büschel lassen sich nur sehr schwer rückstandslos von der Unterlage entfernen.
Bekämpfung von Pinselalgen
Bei Pinselalgen müssen Sie möglichst langfristig und hartnäckig vorgehen. Diese Algenart reagiert nämlich oft erst Wochen oder gar Monate nach Einsetzen der Gegenmaßnahmen, da sie in der Lage ist, relevante Nährstoffe zur späteren Nutzung einzulagern.
Mechanische Entfernung
Bevor Sie Algen den Kampf ansagen, sollten Sie immer möglichst viele der Übeltäter mechanisch entfernen. Da dies bei Pinselalgen besonders schwer ist, entfernen Sie befallen Pflanzen bzw. Blätter am besten komplett.
Das stärkt zusammen mit optimierter Düngung die Pflanzen mehr, als ein geschwächtes Blatt zu erhalten.
Dekorationsgegenstände oder Filterrohre entfernen Sie am besten komplett aus dem Aquarium und schrubben sie gründlich ab. Anschließend können sie noch in kochendes Wasser gelegt werden, um die abgestorbenen Algenreste danach erneut abzuschrubben.
Verbesserung der hygienischen Bedingungen
Machen Sie zu Beginn Ihrer Gegenmaßnahmen zunächst einen möglichst großzügigen Wasserwechsel, bei dem Sie auch so viel Mulm und totes Pflanzenmaterial absaugen wie möglich.
Das kann ruhig bis zu 70 oder 80% des Wasservolumens ausmachen. Danach gewöhnen Sie sich am besten wöchentliche Wasserwechsel von 20 bis 40% an.
Wichtig!
Reinigen Sie den Filter nur unter lauwarmem Wasser, um die lebensnotwendigen Bakterien zu erhalten. Bestücken Sie dabei gleich Ihren Filter mit effizienterem Filtermaterial wie Siporax oder Zeolith.
Änderung der Nährstoffverhältnisse
Sollten Nitrat, Phosphat, Eisen und CO2 außerhalb des Idealbereichs liegen, können Sie auch hier ansetzen. Wechseln Sie auf einen Dünger, der die schädlichen Stoffe nicht in zu hohem Maße in das Wasser einbringt und installieren Sie eine CO2-Anlage.
Unser Tipp!
Auch eine selbstgebastelte Bio-CO2-Anlage kann den entscheidenden Unterschied machen.
Bewährt hat sich auch eine Behandlung mit Easycarbo. Dieses „flüssige CO2“ kann dem Aquarienwasser regelmäßig beim Wasserwechsel zugegeben werden.
Halten Sie sich dabei unbedingt an die Angaben vom Hersteller, die bei 1 ml pro 50 Liter Aquarienwasser liegt. Sie können diese Menge auch mit einer Spritze aufziehen und direkt auf die Algenbüschel spritzen. Schalten Sie dazu einige Minuten lang Ihren Filter aus, damit die Pinselalgen einige Zeit in der erhöhten Kohlenstoffkonzentration stehen.
Algenfresser
Haben Sie mit obigen Methoden Ihre Pinselalgen zum Absterben gebracht, werden sie gerne von Amanogarnelen, Apfelschnecken oder Posthornschnecken gefressen.
Lebende Pinselalgen hingegen werden von fast allen Tieren verschmäht. Siamesischen Rüsselbarben und Ohrgitterharnischwelse sollen sie manchmal fressen. Als einziges Tier mit hohem Appetit auf frische Pinselalgen wird hingegen die Pianoschnecke gehandelt.
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Änderung der Lichtverhältnisse
Sie können auch etwas an Ihrer Beleuchtung ändern, wobei es hier kein allgemeingültiges Geheimrezept gibt. Die richtige Beleuchtung hängt nämlich größtenteils von den gepflegten Pflanzen ab.
Im empfohlenen Rahmen können Sie aber einiges ausprobieren: Verlängerung bzw. Verkürzung der Beleuchtungsdauer, Einführung einer Mittagspause, Änderung der Leuchtmittel.
Vorbeugung
Wenn man über die Ursachen von Pinselalgen Bescheid weiß, sind die vorbeugenden Maßnahmen nicht schwer zu erraten.
Sie sollten vor allem die Pflegemaßnahmen regelmäßig und gewissenhaft durchführen.
Pflegemaßnahmen
Dazu gehört beispielsweise der wöchentliche großzügige Wasserwechsel mit gleichzeitigem Absaugen des sichtbaren Mulms.
Wenn es zu Ihren Einwohnern und Pflanzen passt, sollten Sie eher weiches Wasser bevorzugen und sich dafür gegebenenfalls eine Osmoseanlage zulegen.
Auch der Filter sollte nicht monatelang ungeöffnet laufen. Entfernen Sie auch dort regelmäßig den Mulm und setzen Sie auf hochwertige Filtermaterialien. Besonders Zeolith und Siporax sind bekannt dafür, wahre Wunder gegen Algen zu bewirken.
Bleibt noch die Düngung Ihrer Pflanzen. Wenn Sie nicht genügend Kohlendioxid im Wasser haben, lohnt sich die Anschaffung einer CO2-Anlage. Diese hilft Ihren Pflanzen, in Konkurrenz mit den Pinselalgen zu treten und gegen diese aufzutrumpfen.
Halten Sie auch Ihre Wasserwerte im Auge und machen Sie regelmäßig Tröpfchentests. Eisen sollte zwischen 0,05 und 1 mg/l, Nitrat unter 25 mg/l, Kalium unter 10 ml/l und Phosphat unter 0,5 mg/l liegen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie über eine Änderung Ihres Düngeverhaltens oder häufigere Wasserwechsel nachdenken.
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Dauerhafte Gegenmaßnahmen
Auch nach Beseitigung Ihrer Pinselalgenplage sollten Sie stets auf der Hut sein. Behalten Sie die häufigen Wasserwechsel bei, lassen Sie Ihre CO2 Anlage bei dichtem Pflanzenbewuchs laufen und reduzieren Sie dauerhaft die Strömung in Ihrem Becken.
Um eine erneute Kontamination zu verhindern, sollten Sie gut darauf achten, was Sie aus anderen Aquarien einbringen.
Wichtig!
Schütten Sie niemals das Transportwasser nach einem Fischkauf ins Becken und desinfizieren Sie Geräte, Kescher, Steine und Wurzeln, wenn Sie diese aus einem Becken mit Pinselalgenbefall in Ihr Aquarium einbringen.
Auch auf die Fütterung können Sie in Zukunft achten. Halten Sie häufiger einen Hungertag ein und reduzieren Sie die gegebene Futtermenge. Bei häufiger Fütterung von Frostfutter sollten Sie dieses zunächst unter fließendem Wasser abwaschen, da die Eiswürfel oft hohe Phosphatwerte enthalten.
Ursachen im Aquarium
Prinzipiell könnten Pinselalgen in sämtlichen Aquarientypen entstehen, wenngleich dies deutlich häufiger in Becken mit geringen Pflanzen- und hohem Fischbesatz vorkommt.
Achtung!
Oft sind fehlende Hygiene oder die falschen Wasserwerte ausschlaggebend, seltener die Beleuchtung.
Viel Mulm, zu hohe Fütterung, wenig Wasserwechsel und selten geputzte Filter resultieren in einem hohen Nitrat- und Phosphatgehalt. Beides lieben Pinselalgen und begünstigt daher deren Wachstum.
Monokulturen an höheren Pflanzen haben einen einseitigen Verbrauch von Nährstoffen zu Folge, so düngt mancher Aquarianer unbewusst seine Pinselalgen munter mit.
Besonders ein hoher Eisen- und niedriger Kohlendioxidgehalt scheint Pinselalgen zu begünstigen.
Auch in hartem Wasser sind Pinselalgen wesentlich häufiger zu finden als in jenen, die mit einem hohen Anteil an Osmosewasser gefüllt werden.
Biologie von Pinselalgen
Genauso wie die längeren Bartalgen gehören auch Pinselalgen zur großen Gruppe der Rotalgen. Die Farbe im Lebendzustand weist allerdings nicht auf diese Zugehörigkeit hin.
Schon gewusst?
Bei Einlegen in Alkohol zeigen die Algenbüschel nach mehreren Stunden ihre rote Farbe. Auf diese Art können Pinselalgen gut von ähnlich aussehenden Grünalgen unterschieden werden.
Die meisten Rotalgenarten sind im Meerwasser zu finden. Dementsprechend bevorzugen auch die Pinselalgen im Süßwasseraquarium möglichst hartes Wasser.
Sie sind darüber hinaus in der Lage, auch geringe Kohlendioxidkonzentrationen im Wasser noch zu nutzen, selbst wenn das höheren Pflanzen nicht mehr gelingt. Den darin enthaltenen Kohlenstoff lagern sie als Kalk ein, was sie härter und damit für Algenfresser unattraktiv macht.
Als Sporen ins Aquarium
Pinselalgen gelangen übrigens immer als Sporen ins Aquarium. Das geschieht in erster Linie als Kontaminierung aus befallenen Becken in Form von Wasser, Pflanzen, Geräten oder Dekogegenständen.