Was ist Kahmhaut?
Unter einer Kahmhaut im Aquarium versteht man einen Biofilm, der an der Wasseroberfläche eine durchgehende Decke bildet. Er besteht aus Bakterien, Algen, Pilze und anderen Mikroorganismen.
Dazu kommen organische Verbindungen und winzig kleine Partikel, die entweder von der Luft- oder der Wasserseite an der Oberfläche haften bleiben. In der Regel entsteht eine Kahmhaut als Mixtur all dieser Komponenten. Je nach Hauptbestandteil kann man die verschiedenen Arten der Kahmhaut gut voneinander unterscheiden.
Kahmhaut durch Bakterien
Bakterien sind der häufigste Bestandteil von Kahmhaut. Dabei handelt es sich um dieselben Bakterien, die auch im Boden oder im Filter leben und dort wichtige chemische Prozesse betreiben.
An der Wasseroberfläche fühlen sie sich besonders wohl. Einerseits können sie leicht Sauerstoff aus der Luft beziehen, andererseits Nährstoffe aus dem Wasser.
Erst bei einem Überangebot von Nährstoffen siedeln sich so viele Bakterien an, dass sie einen zusammenhängenden Film ergeben. Stupsen Sie diesen mit dem Finger an, zerfällt er sofort in mehrere Bruchstücke.
Kahmhaut durch Algen
Nicht alle Algen wachsen als sichtbare Büschel an Einrichtungsgegenständen. Andere sind mikroskopisch kleine Lebewesen, die frei im Wasser schweben.
Sammeln sie sich vermehrt an der Wasseroberfläche, bilden sie eine gelbgrüne Kahmhaut im Aquarium. Der von den Pflanzen während der Photosynthese hergestellte Sauerstoff kann nicht entweichen und verfängt sich in Form von Luftblasen unter der Algendecke. An manchen Stellen kommt es dann zu regelrechter Schaumbildung.
Kahmhaut durch Proteine und Fette
Insbesondere bei zu starker Fütterung können sich Moleküle von Proteinen oder Fetten in Wasser anreichern.
Sie bilden einen öligen Film, der im Licht schimmert. Wird dieser mit dem Finger berührt, schließt sich der Film sofort wieder.
Kahmhaut durch Eisen
Nur selten ist Eisen der Grund für Kahmhaut, denn diese bildet sich nur bei Überdüngung und erreicht nie die Stärke wie bei anderen Auslösern.
Wie Kahmhaut entsteht
Kahmhaut ist immer ein Resultat organischer Abläufe, die aus den Fugen geraten sind. Das passiert, wenn Sie zu viel füttern oder düngen, wenn Sie den Wasserwechsel vernachlässigen oder wenn der Fischbesatz zu hoch für die Größe des Beckens ist.
Es kommt zu einem Überangebot an Nährstoffen, die sich entweder selber an der Wasseroberfläche ansammeln, oder die Vermehrung von Bakterien oder Algen begünstigen. Auch diese siedeln sich vermehrt an der Wasseroberfläche an.
Wenn sich dann bereits ein Film gebildet hat, verfangen sich immer mehr und mehr Substanzen darin. Von unten bleiben Gasbläschen und winzig kleine Pflanzenteile hängen, von oben fallen Pollen oder Staubpartikel auf die Wasseroberfläche herab.
Negative Effekte
Kahmhaut ist nicht nur unschön für den Betrachter, sie wirkt sich auch negativ auf die Bewohner des Aquariums aus. Der notwendige Gasaustausch an der Wasseroberfläche kann nicht mehr zufriedenstellend ablaufen.
Das bedeutet im Extremfall, dass sich zu viel Kohlendioxid im Wasser anreichert und kein Sauerstoff aus der Luft hinzukommen kann.
Gesundheitliche Probleme für tierische Bewohner
Für die tierischen Bewohner ist die Kahmhaut direkt nicht schädlich. Bei anhaltendem fehlendem Gasaustausch kann es hingegen zu gesundheitlichen Problemen kommen.
Besonders dicke Kahmhaut ist auch vom Licht nur schwer zu durchdringen. Darunter leiden lichthungrige Pflanzen, die ihre Photosynthese nicht mehr im vollen Ausmaß durchführen können.
Kahmhaut wieder loswerden
Die hier vorgestellten Mittel entfernen die Kahmhaut zwar temporär, gehen aber nicht der Ursache auf den Grund. Sie helfen daher kurzfristig, dämmen aber nicht die Entstehung neuer Kahmhaut ein. Dazu sollten Sie die ursprünglichen Probleme beseitigen.
Ursprüngliche Probleme beseitigen
Reduzieren Sie Futtermenge, Dünger oder Fischanzahl und erhöhen Sie die Frequenz der Wasserwechsel.
Bis das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt ist, können Sie die Kahmhaut zusätzlich bekämpfen. Tun Sie dies bitte niemals mit chemischen Mitteln, sondern immer mit folgenden schonenden Methoden.
Mechanisch entfernen
Sie können die Kahmhaut mit einem Löffel oder einer Schale abschöpfen, aber das ist eine mühsame Tätigkeit.
Viel eleganter entfernen Sie den Biofilm mit handelsüblichem Küchenpapier. Legen Sie das Blatt flach auf die Wasseroberfläche, dann saugt es sofort die Kahmhaut auf. Sie lässt sich dann einfach mitsamt dem Küchenpapier entfernen.
Küchenrolle ohne Zusatzstoffe
Wählen Sie eine Küchenrolle ohne Duft- oder Farbstoffe, da das Papier mit dem Aquarienwasser in Berührung kommt.
Oberfläche bewegen
Ist die Wasseroberfläche ständig in Bewegung, kann sich erst gar keine zusammenhängende Haut bilden. Sie erreichen diesen Effekt zum Beispiel mit einem Oberflächenabsauger.
Wenn Sie sich aber kein eigenes Gerät zulegen wollen, reicht es, den Filterauslauf in Richtung der Wasseroberfläche zu bewegen.
Gefräßige Bewohner
Einige Fische und Wirbellose haben die Kahmhaut zum Fressen gern. Das trifft insbesondere auf Fische zu, die sich im oberen Bereich des Aquariums aufhalten, wie Lebendgebärende oder Labyrinthfische.
Auch Blasenschnecken vertilgen Kahmhaut gerne. Sie kriechen dann verkehrt herum an der Wasseroberfläche entlang.
Da die Kahmhaut im Aquarium aus Bakterien, Algen und Nährstoffen besteht, können Sie Ihre Bewohner ruhig daran naschen lassen. Der Verzehr ist weder für Fisch noch für Schnecke schädlich.
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