So kommen Libellenlarven ins Aquarium
Theoretisch wäre es möglich, dass ein Libellenweibchen durch das Fenster ins Wohnzimmer fliegt und seine Eier ins Aquarienwasser abgibt. Dieses Szenario ist aber extrem unwahrscheinlich.
Praktisch alle Libellenlarven in Aquarien werden daher auf die eine oder andere Art vom Besitzer selber ins Becken eingebracht.
Lebendfutter oder Pflanzen aus der Natur
Heimische Libellenlarven finden oft ihren Weg ins Aquarium, wenn Sie an natürlichen Gewässern Lebendfutter keschern bzw. Pflanzen oder Dekorationsgegenständen aus dem Gartenteich oder der Natur nach Hause bringen.
Wasserpflanzen aus Asien
Gekaufte Wasserpflanzen aus dem Zoofachhandel sind aber auch nicht sicher. Da diese meist aus asiatischen Großgärtnereien stammen, kommen auf diese Weise öfters asiatische Libellenlarven in europäische Aquarien.
Umgang mit neu erworbenen Pflanzen
Pflegen Sie neu gekaufte Pflanzen zunächst für mehrere Wochen in einem Aquarium ohne Tiere, bevor Sie sie ins Stammbecken übersiedeln.
Eingeschleppte Eier
Meist schleppt man sich übrigens nicht die Larven selber, sondern deren Eier ein, die dann im heimischen Aquarium schlüpfen.
Manche Libellen geben nämlich ihre Eier ins freie Wasser ab, andere hingegen stechen Sie in den Stiel von Wasserpflanzen. So gelangen Sie dann völlig unbemerkt in Ihr Wohnzimmer.
Libellenlarven im Steckbrief
Welche Art Sie sich genau eingeschleppt haben, ist nur für Experten eindeutig zu bestimmen. Alle Libellen lassen sich aber grob in zwei Gruppen einteilen und diese können Sie leicht unterscheiden.
Kleinlibellenlarven
Die Larven der Kleinlibellen sind langgestreckt und tragen am Hinterleibsende mehrere blattförmige Anhänge, die die Atmung unterstützen. Bei den meisten Arten finden Sie drei dieser Anhänge.
Großlibellenlarven
Großlibellenlarven sind hingegen meist plumper gebaut und können beachtliche Größen erreichen. An ihrem Hinterleib sitzt die sogenannte Analpyramide, die aus fünf kurzen Stacheln besteht.
Form und Färbung
Nach dem Schlupf sind alle Libellenlarven noch klein und werden dann leicht übersehen. Im Laufe der nächsten Monate bis Jahre können sie auf mehrere Zentimeter Größe heranwachsen.
Die Farben variieren je nach Art von hellgelb über grün bis hin zu braun und schwarz. Alle tragen die gefürchtete Fangmaske an der Unterseite ihres Kopfes. Diese umgewandelten Mundwerkzeuge werden blitzschnell nach vorne geklappt, um damit Beutetiere zu packen.
Nachtaktive Räuber
Libellenlarven sind nachtaktiv und bleiben dadurch in manchen Aquarien sogar wochenlang unbemerkt. Erst wenn sich der Bestand der Aquarienbewohner auf unerklärliche Art und Weise dezimiert, sollten Sie Libellenlarven im Verdacht haben.
Diese leben nämlich räuberisch und zeigen sich in ihrer Ernährung absolut nicht wählerisch. Alles was gefangen und erlegt werden kann, wird auch gegessen.
Dazu gehören Wasserflöhe, Mückenlarven, leider aber auch Garnelen und kleinere Fische. Ist das Beutetier zu groß, wird es von der Libellenlarve Stück für Stück gegessen, bis es langsam verendet.
Einsatz einer Taschenlampe
Sie können Libellenlarven besser entdecken, wenn Sie abends mit einer Taschenlampe ins Aquarium leuchten.
Entwicklungszeit
Libellenlarven benötigen bis zum Schlupf je nach Art wenige Wochen bis zu fünf Jahre. Aussitzen und warten, bis die fertige Libelle schlüpft, ist daher keine geeignete Methode, sich der Untermieter zu entledigen.
Wie wird man Libellenlarven wieder los?
Wo eine Libellenlarve auftaucht, sind ihre Geschwister meist nicht weit. Stellen Sie sich also darauf ein, über Wochen hinweg viele Larven aus Ihrem Becken zu entfernen. Leider gibt es weder geeignete Fressfeinde noch chemische Mittel um die Libellenlarven im Aquarium loszuwerden, daher kann man die Larven nur händisch entfernen.
Deko entfernen
Entfernen Sie möglichst viel Dekoration, bevor Sie auf die Jagd gehen.
Absaugen bei Dunkelheit
Da die Tiere nachtaktiv sind, sind Sie am erfolgreichsten, wenn Sie sich nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe auf die Lauer legen.
Sie können die Larven mit einem Kescher einfangen oder einem Schlauch absaugen. Bleiben Sie so lange geduldig und aufmerksam, bis auch wirklich alle Libellenlarven entdeckt und entfernt wurden.
Libellenlarven aushungern
Eine weitere Möglichkeit ist, die eigentlichen Aquarienbewohner in ein frisches Becken umzusiedeln und die Libellenlarven dadurch auszuhungern.
Aber Vorsicht, diese Methode nimmt mehrere Wochen in Anspruch. Sie dürfen keinesfalls nach Verschwinden der Larven sofort neue Tiere einsetzen, da irgendwo noch Libellenlarven lauern könnten. Bei größeren Aquarien oder fruchtbaren Garnelenpopulationen ist diese Methode leider nicht zielführend.
Quarantäne neu gekaufter Pflanzen
Halten Sie neu gekaufte Pflanzen zunächst längere Zeit ohne Tiere. Einige Tage im Eimer werden dazu nicht reichen. Am besten haben Sie für solche Fälle immer ein kleines Quarantänebecken parat.
Sie können Ihre Pflanzen auch über befreundete Aquarianer beziehen, sofern diese keine Libellenlarven im eigenen Becken haben.
Wohin mit den gefangenen Libellenlarven?
Heimische Libellen stehen allesamt unter Naturschutz. Diese Larven sollten Sie daher wieder in die Natur entlassen. Anders sieht es aus mit asiatischen Arten, die keinesfalls in die europäische Natur ausgesetzt werden dürfen, da sie dort höchsten Schaden anrichten.
Haben Sie es mit exotischen Arten zu tun, können Sie zunächst in Insektencommunitys im Internet nachfragen, ob jemand die Tiere für eine artgerechte Haltung aufziehen möchte.
Steht Ihnen diese Möglichkeit nicht zur Verfügung, bleibt nur das Abtöten der Tiere. Das sollte möglichst schnell und schmerzfrei in Form von Erschlagen oder Schockfrieren in tiefgekühltem Salzwasser erfolgen.