Wasserschnecken für Nanoaquarien
Viele Wasserschneckenarten bleiben klein, bewegen sich nur langsam voran und werden anderen Aquarienbewohnern nicht gefährlich. Deshalb sind sie bestens geeignet für ein Nanoaquarium? Das stimmt nur bedingt. Viele Arten fressen Pflanzen, andere sind auf Algenaufwuchs als Nahrungsquelle angewiesen oder leben räuberisch. Einige Arten brauchen zur Entwicklung ihrer Larven Meerwasser. Außerdem dienen einige Schneckenarten Fischparasiten als Zwischenwirte. Deshalb gehört die Pflege von Süßwasserschnecken, vor allem unter den räumlich stark beengten Verhältnissen von Nanocubes und Minibecken in die Hände erfahrener Aquarianer.
– Zebrarennschnecke Neritina (Vittoida) coromandeliana aus Indonesien, kleiner als 2,5cm, ist auf Algenaufwuchs angewiesen, die Larven brauchen zur Entwicklung Meerwasser, daher nur bedingt für ein Süßwasser-Nanobecken geeignet.
– Orange Treck Vittina turrita aus Südostasien und China, 2 bis 3cm groß, nimmt statt Algen auch Ersatzfutter, Larven ebenfalls auf Meerwasser zur Entwicklung angewiesen.
– Geweihschnecke oder Teufelshörnchen Clithon sowerbyana aus Südostasien, ca. 1,5cm groß, ebenfalls auf Algenaufwuchs angewiesen, Larven nur im Meerwasser entwicklungsfähig.
– Raubschnecke Anentome helena aus Indonesien, bis 1,5cm groß. Getrenntgeschlechtlich, daher möglichst paarweise halten. Überfällt und frisst andere Schnecken, nimmt aber künstliches Ersatzfutter an.
– Zebraapfelschnecke Asolene spixi aus Brasilien, kleiner als 3,5cm, frisst Wasserpflanzen (!) mit Ausnahme von Javamoos und Wasserpest. Muss im Artbecken gehalten werden, da relativ scheu.
– Pianoschnecke Taia naticoides aus Myanmar und Südostasien, kleiner als 4cm, getrenntgeschlechtlich und lebendgebärend, Filtrierer, die Plankton oder feines Staubfutter als Nahrung braucht.
– Turmdeckelschnecke Melanoides tuberculatus, 2,5 bis 3cm groß, zieht sich tagsüber in den Bodengrund zurück, frisst Futterreste und Detritus und sorgt damit für einen sauberen Bodengrund, lebend gebärend, vermehrt sich rasch, sodass die Populationsgröße im Nanoaquarium regelmäßig reduziert werden muss.
– Stachelturmdeckelschnecke Thiara winteri aus Indonesien, bis 3cm groß, Lebensweise ähnlich Melanoides tuberculatus, lebt aber nicht ausschließlich im Bodengrund, aber besser für ein Gesellschaftsaquarium geeignet.
– Genoppte Turmdeckelschnecke Tarebia granifera, Indonesien bis Japan, bis 3cm groß, Lebensweise ähnlich Melanoides tuberculatus.
– Kleine Postornschnecke Planorbella duryeri aus Florida, bis 2cm. Muss nicht gekauft werden, wird oft ohnehin mit Wasserpflanzen eingeschleppt. Vermehrt sich rasant und muss im Bestand zum Beispiel durch schneckenfressende Fische reduziert werden. Ist ein guter Resteverwerter und Aasfresser, verschont die Pflanzen.
– Schlammschnecke Radix balthica, eine europäische Art, bis maximal 2cm groß, ihr Laich wird oft mit Wasserpflanzen eingeschleppt. Guter Resteverwerter und Aasfresser. Substratlaicher.
Süßwassergarnelen für Nanoaquarien
Für Nanoaquarien kommen eigentlich nur die Zwerggarnelen der Gattungen Caridina und Neocaridina infrage. Fächergarnelen sind zwar friedlich und halten mit ihrer Filtriertätigkeit das Aquarienwasser frei von Schwebstoffen, aber sie werden zu groß. Das Gleiche gilt für die räuberisch lebenden Macrobrachium-Arten. Am besten hält man nur jeweils eine Art von Süßwassergarnelen im Aquarium.
Sie können zwar mit den unten aufgeführten Minifischen zusammen gepflegt werden, werden dann aber oft zurückgedrängt. Ihr volles Verhaltensrepertoire können sie am besten im Artbecken entfalten. Da Zwerggarnelen erst seit relativ wenigen Generationen in Aquarien gepflegt werden, haben sie im Vergleich zu Zierfische erst eine geringe Resistenz gegenüber Krankheitskeimen oder Milieuveränderungen entwickeln können. Daher ist im Garnelenbecken besonders auf eine ausreichende Hygiene und konstante, optimale Wasserverhältnisse zu achten. Deshalb kann die Pflege und Zucht der Zwerggarnelen – bis auf wenige Ausnahmen – eigentlich nur erfahrenen Aquarianern empfohlen werden.
Empfehlenswerte Zwerggarnelen für Nano-Aquarien:
– Grüne Zwerggarnele Caridina babaulti, im subtropischen und tropischen Asien weit verbreitet. WT: 20 bis 30°C.
– Hummelgarnele Caridina cf. breviata aus Südchina, 1,5 bis 3cm groß, keine besonderen Ansprüche an Haltung und Zucht.
– Bienengarnele Caridina cf. cantonensis aus Südchina, 2 bis 3cm groß, sehr gesellig, pflegeleicht. Die Haltung der Bienengarnele ist schon in Beckengrößen ab 20 Liter möglich.
– Kardinalsgarnele Caridina dennerli aus dem Süden Sulawesis, 1,5 bis 2cm, wie alle Sulawesi-Garnelen recht anspruchsvoll und schwierig zu pflegen.
– Nashorngarnele Caridina gracilirostris aus Japan, 3,5 bis 4cm groß, pflegeleicht, aber wärmebedürftig (WT 26 bis 30°C).
– Amanogarnele Caridina multidentata aus Japan, bis 5cm groß, einfach zu pflegen, guter Algenvertilger.
– Mandaringarnele Caridina cf. propinqua aus dem indopazifischen Raum, 2 bis 3cm groß.
– Red Fire und Red Cherry Garnele Neocaridina heteropoda aus Südostasien und China, 2 bis 3cm groß, pflegeleicht und temperaturtolerant.
– White Pearl Garnele Neocaridina zhangjaijensis var. White, bis 2,5cm groß, recht anspruchslos.
Zwergflusskrebse für Nanoaquarien
Für das Nanobecken kommen nur die Zwergflusskrebse der Gattung Cambarellus aus Nord- und Mittelamerika infrage. Im Gegensatz zu anderen Flusskrebsen sind sie tagaktiv und untereinander, sowie gegenüber anderen Beckengenossen recht friedlich. Eine Vergesellschaftung mit den kleineren, fürs Nanobecken geeigneten Zierfischarten ist möglich. Aber bei einem Zusammenleben von Zwergflusskrebsen und Süßwassergarnelen kommt es hin und wieder zu Übergriffen auf die Zwerggarnelen. Außerdem verschonen sie auch die Wasserpflanzen im Becken. Man pflegt sie jedoch am besten als kleine Gruppe im Artbecken. Dabei sollten auch nicht verschiedene Cambarellus-Arten zusammen gehalten werden.
Cambarellus-Arten brauchen ausreichend Versteckmöglichkeiten in die sie sich jederzeit, auch zur empfindlichen Häutungsphase, zurückziehen können. Dazu eigenen sich Röhren aus Bambus, Keramik oder Ton, Höhlen aus halbierten Kokosnusschalen und Tontöpfen oder lückenhaft aufgeschichtete Natursteine. Für ihr Wohlbefinden brauchen sie ein Bodensubstrat aus Feinkies und Sand, sowie Eichen- und Buchenlaub. Für eine Haltung in größeren Nanobecken sind u.a. geeignet:
– Chapalanus Zwergflusskrebs Camabrellus chapalanus aus Mexiko, kleiner als 4cm.
– Gescheckter Alabama-Zwergflusskrebs Cambarellus diminutus, kleiner als 3cm, tolerant und anpassungsfähig an Wasserwerte.
– Montezuma Zwergflusskrebs Cambarellus montezumae aus Mexiko, kleiner als 3,7cm, anspruchlos und anpassungsfähig.
– Patzcuaro Zwergflusskrebs Cambarellus patzcuarensis aus Mexiko. Am beliebtesten ist die ornage Form, kurz CPO genannt (= Cambarellus patzcuarensis Orange). Männchen und Weibchen bleiben kleiner als 5cm. Dieser Zwergflusskrebs ist etwas schwieriger in Haltung und Zucht.
– Knabenkrebs Cambarellus puer aus dem Süden der USA, 1,8 bis 3,3cm groß, friedlich und temperaturtolerant, auch fürs Kaltwasserbecken geeignet.
– Shufelds Zwergflusskrebs Cambarellus shufeldtii, Männchen kleiner als 3cm, Weibchen kleiner als 4cm, sehr robust und tolerant gegenüber Wasserverhältnissen.
Mini-Fische für Nanoaquarien
Für die meisten Zierfische sind die Nanoaquarien viel zu klein. Weder Guppy, Platys noch andere Lebendgebärende oder gar zur Schau gestellte Kampffisch-Männchen gehören in ein solch kleines Becken. Und seit geraumer Zeit gibt es Richtlinien in Bezug auf die Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen (Süßwasser). Danach ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Haltung von Fischen erst ab einem Aquarienvolumen von 54 Litern und ab den Mindestmaßen 60 x 30 x 30cm erlaubt. Minicubes und -aquarien haben jedoch in der Regel einen quadratische Grundfläche. Lediglich zur Zucht der Zierfische und zur Pflege besonders kleiner Fischarten sind Abweichungen von diesem Mindestmaß erlaubt. Es hat sich gezeigt, dass es einige wenige Zierfischarten gibt, die sich in großen Aquarien nicht wohlfühlen und dort sich auch nicht vermehren. Für den Besatz von Nanoaquarien müssen die Fische nicht nur klein sein (und mit zunehmendem Alter auch klein bleiben!), sondern auch friedlich und gesellig sein. In jedem Fall sollte man, wenn mehrere Beckengrößen zur Auswahl stehen, das größtmögliche Nanoaquarium nehmen. Solche Nanocubes gibt es bis zu einer Größe von 60 Liter Volumen. Das gilt natürlich auch für die Haltung von Garnelen, Zwergflusskrebsen oder Mollusken im Miniaquarium. Denn auch für Nanoaquarien gilt die Regel, ein Aquarium ist umso stabiler und leichter im Biologischen Gleichgewicht zu halten, je größer es ist.
Hier nun eine kleine Auswahl, an Mini-Fischen fürs Nanoaquarium:
– Moskitobärbling Boraras brigittae aus Borneo, maximal 2,5cm groß, in kleinen Gruppen zu halten, als Freilaicher braucht der Moskitobärbling Torf- oder Koksfasern als Laichsubstrat.
– Zwergbärbling Boraras maculatus aus Borneo, bleibt unter 3cm Körperlänge, ein Gruppenfisch und Freilaicher.
– Schwanzfleckbärbling Boraras urophthalmoides aus Südostasien, bis 2cm lang.
– Zwergrasbora Danio erythromicron aus dem Inlesee/Myanmar, bis 2cm groß.
– Perhuhnbärbling Danio margaritatus aus Myanmar, bis 2,5cm groß. Da fast alle im Handel erhältlichen Perlhuhnbärblinge aus Wildfängen stammen und diese Art in ihrem Verbreitungsgebiet deshalb vom Aussterben bedroht ist, kann die verantwortunsvsolle Pflege und Zucht nur erfahrenen Aquarianern empfohlen werden.
– Blauer Leuchtaugenfisch Aplocheilichthys normani aus Westafrika, bis 3,5cm groß, Haftlaicher an Schwimm- und anderen Wasserpflanzen.
– Ringelhechtling Pseudepiplatys annulatus aus Westafrika, Männchen 3,5cm, Weibchen 3cm groß, friedlich. Haftlaicher an Wasserpflanzen und künstlichem Laichsubstrat.
– Zwergkärfpling Heterandria formosa aus dem Südosten Nordamerikas. Männchen 2,5cm, Weibchen 3,5cm groß, lebendgebärend.
– Eleganter Zwergkärpfling Neoheterandria elegans aus Kolumbien, Männchen 2cm, Weibchen 2,5cm groß, lebendgebärend.
– Sichelfleckpanzerwels Corydoras hastatus aus Brasilien und Paraguay, Männchen 2,5cm, Weibchen 3cm groß. Im Gegensatz zu anderen Panzerwelsen kein echter Bodenfisch, schwimmt ständig in allen Wasserschichten umher. Friedlich und gesellig, Haftlaicher an Pflanzen und Dekorationsmaterial.
– Feuersalmler Hyphessobrycon amandae aus Brasilien, weniger als 3cm groß, kein einfach zu pflegender Zwergsalmler, Freilaicher.
– Schilfsalmler Hyphessobrycon elachys aus Paraguay, Männchen und Weibchen bis 2,5cm groß, nicht einfach zu pflegen, Freilaicher.
– Adonis-Salmler Lepidarchus adonis aus Westafrika, bis 2,5cm groß, nicht einfach zu pflegen, Freilaicher.
Literaturhinweise
BEHRENDT, A. & C. LUKHAUP (2009): Schnecken fürs Aquarium .- Gräfe & Unzer Verlag, München.
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Gutachten für die Haltung von Zierfischen (Süßwasser) – Stand: 30. Dezember 1998.
DENNERLE (Hrsg.): Faszination Nano-Aquarien .- Dennerle GmbH, Vinningen.
GECK, J. & U. SCHLIEWEN (2008): Nano-Aquarien 12 bis 35cm. – Gräfe & Unzer Verlag, München.
JBL (Hrsg.): Nano-Aquaristik – So geht es richtig. – JBL GmbH & Co KG, Neuhof.
JBL (Hrsg.): Krebse und Garnelen im Süßwasseraquarium. – JBL GmbH & Co KG, Neuhof.
LOGEMANN, C. & F. (200/): Garnelenfibel – Süßwassergarnelen für Anfänger und Fortgeschrittene. – Dähne Verlag, Ettlingen.
LUKHAUP, C. & R. PEKNY (200): Süßwasser-Krebse .- Gräfe & Unzer Verlag, München.
LUKHAUP, C. & R. PEKNY (Hersg., 2008): Nano-Fibel – Faszinierende Mini-Aquarien für Einsteiger. – Dähne Verlag, Ettlingen.
LUKHAUP, C. & R. PEKNY (2008): Süßwasser-Garnelen .- Gräfe & Unzer Verlag, München.
SERA Ratgeber: Garnelen und Krebse. –Sera GmbH, Heisnberg,.
WOLFINGER, M. & J. SCHMIDT<82009): Zwerggarnelen.- Amazonas Süßwasseraquaristik-Buchreihe.- Natur & Tier Verlag, Münster.