Verbreitung und Lebensraum des Küssenden Guramis
Der Küssende Gurami ist in Südostasien, d.h. in Thailand, Malaysia, Sumatra und Borneo weitverbreitet. Da er dort an vielen Orten als begehrter Speisefisch, der ausgewachsen bis zu 1kg auf die Waage bringen kann, gezüchtet wird, ist nicht mehr festzustellen, welche Vorkommen natürlichen Ursprungs sind und wo er ausgesetzt und eingebürgert worden ist. Er ist auch deshalb in Thailand geschätzt, da er sich als Labyrinthfisch auf dem Markt länger lebend und damit frisch halten lässt als Fische, die auf Kiemenatmung angewiesen wird. Aber auch als Aquarienfisch wird der Küssende Gurami in Thailand für den Export gezüchtet. Dabei gelangt vor allem die rosa fleischfarbene Zuchtform nach Europa, die silbrig grün-weiße Wildform wird in den Zoofachgeschäften seltener angeboten.
Merkmale, Form und Färbung des Küssenden Guramis
Es gibt neben der grün-silbrigen Wildform des Küssenden Guramis eine rosa fleischfarbene Zuchtform. In ihren Heimatländer werden die Fische bis zu 30cm groß, im Aquarium bleiben sie in der Regel unter einer Körperlänge von 15 bis maximal 20cm. Erst ab einer Länge von 12cm lassen sich die Geschlechter einigermaßen sicher voneinander unterschieden. Das Weibchen wirkt dann breiter und hat eine ausgeprägtere Bauch- und Brustpartie. Küssende Guramis haben eine eiförmig runde Körpersilhouette. Die Kopfform läuft spitz zu; das Maul ist vorstreckbar mit wulstförmigen, mit Querrillen versehenen Lippen.
Biologie und Verhalten des Küssenden Guramis
Der deutsche Name „Küssende Guramis“ basiert auf einem Missverständnis. Die Fische küssen sich, sondern untereinander rivalisierende Männchen zerren sich gegenseitig an ihren Mäulern. Ein Verhalten, welches allerdings manchmal auch bei der Paarung zu beobachten ist. In erster Linie sind ihre breitlippigen Mäuler aber an das Abweiden von Algenrasen und Aufwuchsflächen auf Hartsubstraten angepasst.
Haltung des Küssenden Guramis im Aquarium
Da dieser Labyrinthfisch recht groß werden kann, benötigt man für ein Pärchen von Küssenden Guramis auch ein entsprechend großes Aquarium von wenigstens 120cm Beckenlänge; für eine kleine Gruppe von Küssenden Guramis sollten es dann schon mindestens 160cm Beckenlänge sein. Außerdem muss auf eine abwechslungsreiche Bepflanzung Wert gelegt werden; dabei ist harten, sogenannten Barschpflanzen der Vorzug zu geben. Feinfiedrige Wasserpflanzen werden als willkommene Grünkost von den Küssenden Guramis betrachtet. Aber sein Maul ist in erster Linie dafür geschaffen, Algenrasen von Hartsubstraten abzuweiden. Außerdem nimmt der Küssende Gurami Futter von der Wasseroberfläche. Dabei sind sie trotz ihrer Körpergröße auf kleines Futter angewiesen, man streut ihnen Trockenfutter auf die Wasseroberfläche, ergänzt durch gefrostete oder getrocknete Mückenlarven, Wasserflöhe und Hüpferlinge. Futter, welches zu Boden gesunken ist, wird dagegen von den Küssenden Guramis kaum beachtet. Deshalb kann es sinnvoll sein, Küssende Guramis, die untereinander manchmal zänkisch, gegenüber anderen Beckengenossen aber durchweg friedlich sind, mit am Boden lebenden Zierfische wie den Dornaugen als Resteverwerter zusammen zu halten. Die Wassertemperatur sollte etwa 25°C betragen. Wie bei der Haltung von Labyrinthfischen üblich, sollte die Luft oberhalb der Wasseroberfläche wenigstens die gleiche Temperatur haben oder besser 1 bis 2°C höher als die Wassertemperatur liegen. Um das Aquarienwasser klar und sauber zu halten, ist eine gute Filterung und ein regelmäßiger Teilwasserwechsel notwendig.
Nachzucht des Küssenden Guramis unter Aquarienbedingungen
Das Aquarium, in dem die Küssenden Guramis zur Fortpflanzung gebracht werden sollen, wird auf eine Wassertemperatur von bis zu 28°C erhöht bei einem pH-Wert von etwa 7 und einer Gesamthärte <10°dGH. Der Küssende Gurami ist ein Freilacher, das Männchen baut also kein Schaumnest, auch wenn es immer wider einzelne Luftblasen produziert. Pro Laichphase kann das Weibchen bis zu 10.000 Eier produzieren. Das Paar leicht vorzugsweise unter einem großen Schwimmblatt einer Wasserpflanze, z.B. einem Seerosenblatt, ab. Ersatzweise kann man aber auch einfach ein großes Salatblatt auf die Wasseroberfläche legen (MEYER 1989). Die Eier sind ölhaltig, leichter als Wasser und steigen deshalb zur Wasseroberfläche auf. Nach dem Ablaichen schöpft man die Eier an der Wasseroberfläche ab und setzt sie in ein separates Aufzuchtbecken um. Die Larven schlüpfen bereist nach einigen Stunden, nach weiteren 30 Stunden haben sie ihren Dottersack aufgezehrt und beginnen umher zu schwimmen. Nun füttert man sie mit feinem Staubfutter; da es so viele Jungfische sind, wäre die Beschaffung ausreichender Mengen von mikroskopisch kleinem Lebendfutter schwierig. Bei häufigem Teilwasserwechsel und einer guten Filteranlage wachsen die Küssenden Guramis schnell heran.
MEYER,R. (1989): Aquarienfische .- Bibliographisches Institut Leipzig, 415 S.