Lebensraum des Breitstreifen-Schneckenbuntbarschs
Der Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch besiedelt die Sandzone des Tanganjikasees, kommt aber nur dort vor, wo möglichst viele leere Neothauma-Schneckengehäuse auf dem sandig-schlammigen Untergrund liegen. Da das Wasser des Tanganjikasees sehr hart und alkalisch ist (pH immer > 7), bleiben die Schneckenschalen lange erhalten und sammeln sich deshalb nach dem Absterben der Schnecken auf dem Seegrund. Den Schneckenbuntbarschen dienen diese leeren Schneckengehäuse als Versteck, Unterkunft und Bruthöhle. Der Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch sucht im Sandboden nach Muschelkrebsen und anderen Kleinkrebsen, Kopepoden und Insektenlarven, von denen er sich ernährt.
Merkmale, Form und Färbung
Der Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch ist eine der kleinsten Cichliden-Arten des Tanganjikasees. Die Männchen werden maximal 4cm groß, die Weibchen bleiben sogar noch kleiner. Über der hellbraunen Körpergrundfarbe liegt ein Muster aus hellen und dunkleren Querstreifen. Dabei sind die dunkleren Streifen immer deutlich breiter als die hellen Streifen – daher rührt auch der deutsche Artname Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch. Im Gegensatz zu Neolamprologus multifasciatus zieht sich der vorderste Streifen über den Kopfbereich hin. Die Flossen des Breitstreifen-Schneckenbuntbarsches schimmern bei entsprechendem seitlichem Auflicht gelblich. Die Iris ist dagegen hellblau gefärbt.
Haltung des Breitstreifen-Schneckenbuntbarschs im Aquarium
Der Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch wird am besten in einem kleinen bis mittelgroßen Artbecken gehalten. Den größten Teil des Aquarienbodens nimmt eine mehrere cm dicke Sandschicht ein, aber auch einige aufeinander geschichtete fache Steine oder Steinaufbauten mit Spalten, Ritzen und kleinen Höhen sollten nicht fehlen. Denn dort finden später vor allem die im Randbereich der Kolonie lebenden Jungfische Unterschlupf und Versteckmöglichkeiten. Als Ersatz für die Neothauma-Gehäuse kann man größere leere Weinbergschneckenschalen nehmen. Die Breitstreifen-Schneckenbuntbarsche versuchen sogleich, die leeren Schneckengehäuse in die passende Position zu bringen. Dazu sammelt der Buntbarsch mit seinem Maul den Sand rund um ein Schneckengehäuse, trägt ihn an seine Reviergrenze und spuckt den Sand dort wieder aus. Dies wird sooft wiederholt, bis der ganze Sand unter dem Schneckengehäuse fortgeschafft worden ist und schließlich die Schneckenschale bis auf den Aquarienboden wegsackt. Auch störende Steinchen werden beiseite geschafft. So entsteht mit der Zeit gleichzeitig ein Sandwall rund um das Revier des Fisches. Beschädigte, durchlöcherte Schneckenhäuser werden mit Sand verfüllt oder zur Seite gedrängt. Meist sind es die Weibchen, die mit der Endreinigung oder Entsorgung von Schneckenhäusern beschäftigt sind. Das Männchen bewacht unterdessen seinen Harem. Dazu steht es direkt über dem Revier der Weibchen, um so den Überblick zu behalten und das Territorium gegen mögliche Eindringlinge zu verteidigen. Oder es ist damit beschäftigt, den Sand an die Reviergrenzen zu schaffen. Kommt ein Rivale in Sicht, dann bleibt es meist bei Drohgebärden und Kommentkämpfen. Meist helfen alle Tiere mit, ihr Revier zu verteidigen, dazu bilden sie schräg kopfunter stehend eine möglichst dicht geschlossene Verteidigungslinie. Sind die Angreifer in der Überzahl oder deutlich überlegen, dann flüchten sich die angegriffenen Buntbarsche in die leeren Schneckenhäuser.
Nachzucht des Breitstreifen-Schneckenbuntbarschs
Die Weibchen legen ihre Eier im leeren Schneckengehäuse ab. Danach schwimmt auch das Männchen hinein, um das Gelege zu besamen. Damit in den folgenden Tagen bis zum Schlüpfen der Brut der Sauerstoffgalt nicht zu stark absinkt, steht der jeweils brutpflegende Schneckenbuntbarsch vor dem Gehäuse und fächelt mit den Brustflossen und durch Vor- und Zurückschwimmen frisches, sauerstoffreiches Wasser in die Brutstätte. Nach etwa 12 Tage lassen sich die ersten Jungfische am Gehäuseeingang blicken. Bald teilt sich die Gruppe dieser Jungfische auf, die einen finden bei der Mutter Unterschlupf, die anderen halten sich an ihren Vater. Sobald ihre Mutter erneut ablaicht, werden sie aus diesem Schneckengehäuse vertrieben, während sie in der Unterkunft des Vaters auch weiterhin geduldet werden. In manchen Kolonien sind aber auch einige leere Schneckengehäuse für die Jungfische reserviert. Dabei wurde von den Eltern der Gehäuseeingang mit Sand soweit verengt, dass nur die Jungfische dort hinein passen. Finden sie keine leeren, unbesetzten Schneckengehäuse, dann wandern die Jungfische an den Rand der Kolonie, um dort in den Felspalten und Höhlen zwischen den Steinen Unterschlupf zu finden. Andererseits helfen auch die Jungfische mit der bei der Betreuung der weiteren Nachkommen.