Besonders in frisch eingefahrenen und in lange vernachlässigten Aquarien machen sich die unschönen Bartalgen breit. Die Ursachen für ihr Auftreten sind klar definiert und lassen sich daher relativ leicht bekämpfen.
Dennoch ist Hartnäckigkeit und ein penibles Vorgehen gefragt, um die hässlichen dunkelgrauen Fäden loszuwerden.
Woran man Bartalgen erkennt
Im jungen Zustand werden Bartalgen gerne mit Fadenalgen verwechselt. Später aber färben sie sich in ein dunkles Grau bis Schwarz und erinnern dann an Pinselalgen. Bartalgen hingegen bilden viel längere Haare aus, die sich in der Strömung wie Barthaare kräuseln.
Bartalgen finden Sie vor allem an Kanten, Dekorationsgegenständen aber auch Blättern, die sich in der Nähe des Filterauslaufs befinden. Dort halten sie sich mit ihren zarten Rhizoiden fest. Strömung lieben Bartalgen nämlich sehr.
Bekämpfung
Wahrscheinlich wollen Sie wissen, wie Sie bereits bestehende Bartalgen am besten loswerden. Wie bei der Bekämpfung aller Algen kommt es hier in erster Linie auf Hartnäckigkeit, Genauigkeit und Routine an. Aufgrund der vielfältigen Ursachen lässt sich kein allgemeingültiger Tipp geben, wie Sie Ihre Bartalgen bekämpfen. In den meisten Fällen hilft aber eine Mischung folgender Maßnahmen.
Warten
Das funktioniert nur in neu eingerichteten Aquarien. Oft verschwinden die Algen nämlich von alleine, wenn das Aquarium sein Gleichgewicht gefunden hat. Das ist in der Regel nach drei bis vier Monaten der Fall.
Mechanisches Entfernen
Komplett entfernen werden Sie Bartalgen nie können, weil immer mikroskopisch kleine Rückstände im Wasser verbleiben. Bevor Sie aber andere Maßnahmen etablieren, können Sie den Bestand bereits deutlich reduzieren.
Entfernen Sie befallene Blätter konsequent. Sie stärken dadurch zusätzlich die angeschlagene Pflanze.
Unser Tipp!
Scheuen Sie sich auch nicht davor, Pflanzen stark zu kürzen oder komplett aus dem Becken zu entfernen, sollten diese bereits zu stark befallen sein.
Einrichtungsgegenstände lassen sich am besten außerhalb des Aquariums säubern. Falls möglich, können Sie Dekogegenstände zuerst in kochendes Wasser legen und dann gründlich abschrubben.
Schon gewusst?
Bei zu großen Objekten oder technischen Geräten hilft auch eine Behandlung mit Salz außerhalb des Beckens. Dieses entzieht den Algen das Wasser und lässt sie dadurch absterben.
Lose Algenteile sollten Sie bei einem umfassenden Wasserwechsel zusätzlich mit dem Schlauch absaugen.
Änderung der Düngung
Zunächst einmal sollten Sie die Werte für die wichtigsten Nährstoffe in ihrem Aquarium mittels Tröpfchentests bestimmen. Ist von einem davon zu viel oder zu wenig vorhanden, sollten Sie sich daranmachen, Ihre Düngung zu überdenken. Statt eines Universaldüngers lohnt sich dann ein gezieltes Düngen einzelner Nährstoffe.
Ausschlaggebend dürften Eisen und Kohlendioxid sein. Zu hohe Eisenwerte begünstigen die Bartalgen. Werte über 0,1 mg/l mögen sie besonders gern. Reduzieren Sie die Eisendüngung, sollte dies der Fall sein.
Kohlendioxid bringen Sie am besten mit einer CO2-Anlage ein. Mechanische Anlagen sind dabei zuverlässiger und effizienter als Bio-CO2-Anlagen.
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Änderung der Lichtverhältnisse
Wollen Sie Ihre Beleuchtung umstellen oder die Dauer ändern, sollten Sie Ihrem Aquarium Zeit zur Anpassung geben.
Setzen Sie die Änderung daher nicht auf einmal, sondern in kleinen Schritten durch. So können sich Ihre Pflanzen langsam an die neuen Bedingungen gewöhnen. Bartalgen sind nämlich anpassungsfähiger und nützen die geänderten Verhältnisse daher rascher aus.
Wichtig!
Steht Ihr Aquarium in einem sonnendurchfluteten Zimmer, sollten Sie dieses vor direkter Sonneneinstrahlung bewahren.
Ob dies mit Jalousien, einem Vorhang oder Verstellen durch Möbelstücke erfolgt, müssen Sie anhand Ihrer Wohnverhältnisse entscheiden.
Algenfresser
Die wenigsten Tiere fressen gerne Bartalgen. Es hat sich aber eine ständige Besetzung mit Garnelen und Schnecken bewährt, die Algen bereits im Frühstadium vernichten.
Ausgewachsene Bartalgen scheinen nur Rüsselbarben und Netzpinselalgenfresser so richtig zu munden.
Beachten Sie aber, dass beide Fischarten sehr groß werden und dementsprechend viel Platz brauchen. Sie eignen sich daher nicht für alle Aquarien und sollten ohnehin nur eingesetzt werden, wenn Sie eine dauerhafte Haltung anstreben und auch gewährleisten können.
Sonstige Maßnahmen
Wie bei den meisten Algenarten haben sich auch bei Bartalgen der Einsatz eines UVC-Klärer und regelmäßige Gabe von Easy Carbo bewährt. Sie können auch eine Drosselung der Filterleistung oder Änderung der Strömungsrichtung ausprobieren.
Wichtig!
Erst in absoluten Notfällen sollten Sie zu chemischen Algenmitteln greifen. Diese sind wirklich immer erst die allerletzte Alternative, wenn alle anderen Bekämpfungsmittel keinen Erfolg gezeigt haben.
Vorbeugung
Besonders in den Anfangstagen eines neu eingerichteten Aquariums sollten Sie sich aktiv darum bemühen, Bedingungen zu schaffen, die Algen möglichst wenig entgegenkommen.
Unser Tipp!
Besorgen Sie sich Starterbakterien oder Mulm aus einem gesunden Becken, um den Bakterienkreislauf möglichst schnell in Gang zu bringen.
Setzen Sie zusätzlich schon von Beginn an auf viele und schnellwachsende Pflanzen und düngen Sie diese sowohl mit Flüssigdünger als auch mit einer CO2-Anlage.
Greifen Sie zumindest am Anfang zu unkomplizierten Stängelpflanzen wie Hornkraut, Wasserpest oder Wasserwedel, um Ihr Becken in Gang zu setzen. Läuft es erst einmal stabil, könnten Sie diese nach und nach gegen Ihre gewünschten Arten ersetzen.
Setzen Sie wirbellose Algenfresser wie Garnelen und Schnecken in Ihr Aquarium, um aufkommenden Algen keine Chance zu geben. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass diese Tiere auch zu Ihren Wasserwerten passen.
Läuft Ihr Aquarium bereits länger, müssen Sie eigentlich nur Ihre Routinemaßnahmen stets wahrnehmen. Dazu gehört ein regelmäßiger Wasserwechsel, der nicht zu selten stattfinden darf, eine gelegentliche Reinigung des Filters, Rückschnitt der Pflanzen bei Bedarf und konstante Düngung.
Halten Sie Ihren Fischbestand niedrig und füttern Sie nur sparsam. Legen Sie zum Beispiel einmal wöchentlich einen Hungertag ein.
Wichtig!
Sie sollten auch immer wieder einen Blick auf Ihre Wasserwerte haben, um Verschiebungen im Nährstoffverhältnis rechtzeitig zu erkennen.
Dauerhafte Gegenmaßnahmen
Sie konnten Ihren Bartalgen erfolgreich Herr werden? Gratulation! Machen Sie jetzt aber nicht den Fehler, Ihre Bemühungen zu vernachlässigen. Bleiben Sie bei Wasserwechseln und Filterreinigung auch weiterhin konsequent, um den Bartalgen auch in Zukunft keine Chance zu geben.
Auch die Düngung und sparsame Fütterung sollten Sie auf dem neuen Niveau beibehalten. Sollten Ihnen eine hohe Dichte an Stängelpflanzen nicht gefallen, können Sie die Wasseroberfläche immer mit einer Portion Froschbiss bestücken.
Diese Schwimmpflanze ist pflegeleicht und gilt als besonders effizienter Nährstofftilger.
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Ursachen im Aquarium
Wie alle anderen Algen befinden sich auch Bartalgen in mikroskopischen Mengen in praktisch jedem Aquarium. Zum Ausbruch kommt es erst, wenn sich die Verhältnisse zu ihren Gunsten verändern.
Besonders häufig findet man Bartalgen in neu eingerichteten und lange vernachlässigten Becken. In beiden stimmt in der Regel das Nährstoffverhältnis nicht mit den Idealwerten überein, was die Bartalgen auf den Plan ruft.
Besonders zu viel Eisen und zu wenig CO2 scheint den Bartalgen zu behagen.
Eine Verschiebung der idealen Nährstoffwerte kann durch folgende Bedingungen passieren:
- zu wenige Pflanzen
- hauptsächlich langsam wachsende Pflanzen
- falsche Düngung
- Überbesatz
- zu hohe Futtermengen
- seltene Wasserwechsel mit zu kleinem Volumen
- nachlassende Hygiene
Schon gewusst?
Zusätzlich spornt eine Änderung der Lichtverhältnisse eine Bartalgenplage an. Das kann passieren, wenn sich die Sonneinstrahlung mit den Jahreszeiten wechselt oder wenn Sie die Beleuchtung an Ihrem Becken ändern.
Biologie von Bartalgen
Bartalgen gehören zu der Gruppe der Rotalgen. Diese sind vorwiegend im Salzwasser anzutreffen, wo sie auch die charakteristische rote Farbe ausbilden.
Süßwasserarten, wie Bartalgen oder Pinselalgen hingegen weisen eine wesentlich dunklere Farbe auf. Wenn Sie sicher gehen wollen, dass Sie es mit Bartalgen zu tun haben, legen Sie einfach ein Büschel für mehrere Stunden in hochprozentigen Alkohol. Dann nämlich verfärben sich Bartalgen in das typische Rot.