Blaualgen gelten nicht umsonst als die gefürchtetsten aller Algenarten im Süßwasseraquarium. Dieser lästigen Plage ist nur schwer Herr zu werden und kann überdies auch noch für Tiere und sogar Menschen gefährlich werden.

Nicht umsonst geben viele Aquarianer den Kampf früher oder später auf und lösen ihr Blaualgenbecken einfach auf.

Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, Hartnäckigkeit und Wissen über die lästigen Blaualgen, die gar keine Algen sind, lässt sich dieser Kampf dennoch gewinnen.

Woran man Blaualgen erkennt

Blaualgen sind kaum mit anderen Algenarten zu verwechseln. Ihre Farbe ist dunkel blaugrün oder blaubraun.

Gegenstände, Bodengrund und Pflanzen werden von einer dicken, durchgehenden Matte bedeckt, die sich leicht vom Untergrund löst und eine schleimige Konsistenz hat. Daher sind Blaualgen auch unter dem Namen Schmieralgen bekannt.

Geruch

In stark befallenen Becken lässt sich beim Öffnen der Abdeckung der typische Geruch der Blaualgen feststellen. Dieser ist fischig bis muffig und wird zumeist als unangenehm empfunden.

Die lästigste Eigenschaft von Blaualgen ist, dass sich die alles bedeckende Matten oft schon wenige Stunden nach dem Entfernen bereits wieder neu bilden.

Bekämpfung

Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, sollten Sie auf jeden Fall Kenntnis über Ihre Wasserwerte haben. Die wichtigsten Parameter sind Nitrit, Nitrat, Phosphat, Kohlendioxid und Eisen. Ziehen Sie unbedingt Tröpfchentests den ungenaueren Streifentests vor.

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Mechanische Entfernung

Sie können Blaualgen händisch entfernen. Das wird die Plage nicht beenden, dient aber als guter Start für weitere Maßnahmen.

Unser Tipp

Bei einem starken Befall sollten Sie geschwächte Pflanzen entfernen, Ansammlungen von Blaualgen abschöpfen und überzogene Gegenstände außerhalb des Aquariums sauberschrubben.

Den restlichen Befall saugen Sie am besten während eines großzügigen Wasserwechsels gründlich mit dem Schlauch ab.

Auf dem Bild sieht man einen Mann beim Aquarium WasserwechselFoto: hedgehog94 / shutterstock.com

Verbesserung der hygienischen Bedingungen und des Nährstoffverhältnisses

Um die Phosphat- und Nitratwerte niedrig zu halten, haben Sie eine Reihe an Möglichkeiten:

  • Häufigere Wasserwechsel
  • Reinigung des Filters und Drosselung des Durchflusses
  • Mehr Pflanzen setzen
  • Düngung optimieren
  • Verringerung des Fischbesatzes
  • weniger und seltener füttern

Wichtig!

Saugen Sie bis zur vollständigen Bekämpfung der Blaualgen bei jedem Wasserwechsel penibel alle sichtbaren Blaualgenherde ab.

Algenfresser

Es gibt leider keine Fische, die Blaualgen fressen würden. Das wollen wir auch gar nicht, da Blaualgen, wie bereits erwähnt, toxische Stoffe produzieren. In stark befallenen Becken wurde daher sogar von Antennenwelsen berichtet, die überraschend verstarben. Die Ursache kann durchaus im Verschlucken der Blaualgenbeläge liegen.

Posthornschnecken hingegen fressen tatsächlich Blaualgen. Allerdings bräuchten Sie für die Bekämpfung eines Blaualgenbefalls so viele Posthornschnecken, dass sie stattdessen auf einmal mit einer Schneckenplage konfrontiert sind. Diese Lösung funktioniert daher leider nicht.

Posthornschnecke in der EinlaufphaseFoto: Shrimplake / shutterstock.com

Dunkelkur

Das nach wie vor wirksamstes Mittel gegen Blaualgen scheint eine einwöchige Dunkelkur zu sein. Da Blaualgen auf Photosynthese angewiesen sind, reagieren sie auf völligen Lichtentzug empfindlich.

Höhere Pflanzen hingegen stehen diese länger durch, während Fische vom Licht generell eher wenig abhängig sind.

Starten Sie eine solche Dunkelkur zunächst mit einem großzügigen Wasserwechsel von 80 bis 90 % und Absaugen sämtlicher sichtbarer Blaualgen. Bestücken Sie dann das Aquarium mit einer Sauerstoffpumpe und stellen stattdessen die Düngung mit Kohlendioxid ein.

Der nächste Schritt ist der wichtigste, aber auch der schwierigste. Sie müssen nämlich das komplette Aquarium mit Decken oder Karton vollständig abdunkeln.

Abdunklung

Bei der Abdunklung darf kein Spalt und keine Ritze übersehen werden, da selbst beim geringsten Lichteinfall Blaualgen überleben könnten. Das ist schwieriger als es scheint.

Natürlich sollte in dieser Zeit auch die Beleuchtung des Aquariums ausgeschaltet werden.

Füttern Sie während der Dunkelkur Ihre Fische nicht. Nach drei Tagen sollten Sie einen Wasserwechsel von 50 % durchführen. Auch dieser findet bei Dunkelheit statt. Achten Sie also darauf, keine Fische einzusaugen.

Erst nach einer Woche können Sie Karton oder Decke entfernen und die Aquarienbeleuchtung wieder einschalten. Es folgt ein weiterer großvolumiger Wasserwechsel von ca. 80 %.

Pflanzen

Schrecken Sie sich nicht, wenn Ihre Pflanzen auch unter der Dunkelheit gelitten haben. Durch Licht und gezielte Düngung werden sich diese aber schnell wieder erholen

Chemische Lösungen

Sollten alle Stricke reißen, können Sie es auch mit diversen chemischen Präparaten aus dem Zoofachhandel probieren. Blue Exit von der Firma Easy Life hat sich zwar bewährt, greift aber leider auch die nützliche Bakterienfauna Ihres Beckens an.

Halten Sie daher in so einem Fall immer Starterbakterien aus dem Handel oder Mulm aus einem intakten Becken bereit, um Ihrer Mikroflora schnell wieder auf die Beine zu helfen.

Beides können Sie auch begleitend zu anderen Maßnahmen als hilfreiche Unterstützung einsetzen.

Vorbeugung

Um Blaualgen also gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten Sie die regelmäßigen Wasserwechsel ernst nehmen. Bewährt hat sich je nach Aquariengröße ein Rhythmus zwischen einer Woche und einem Monat.

Wechseln Sie jedes Mal zwischen einem Drittel und der Hälfte des Wassers. Saugen Sie dabei am besten regelmäßig den entstehenden Mulm ab und geben Sie Gammelecken gar keine Chance.

Auch im Filter können sich große Mengen an Mulm ansammeln, die ebenso regelmäßig ausgewaschen gehören. Sollte Ihr Filter eine zu hohe Leistung haben, drosseln Sie diese am besten am Auslauf.

Überdenken Sie überdies Ihren Besatz und haben Sie vor allem ein Auge auf vermehrungsfreudige Fischarten. Legen Sie immer wieder Hungertage ein und füttern Sie nur so viel, dass das fallende Futter nicht den Bodengrund erreicht.

Lebendgebärende ZahnkarpfenFoto: Tony Stock / shutterstock.com

Dauerhafte Gegenmaßnahmen

Ist es Ihnen gelungen, Ihre Blaualgen loszuwerden, ging das vermutlich mit einigen Umstellungen in der Führung Ihres Beckens einher.

Insbesondere die gesteigerten hygienischen Maßnahmen und die maßvolle Fütterung sollten Sie auch in Zukunft beibehalten, um das Becken nicht wieder aus seinem Gleichgewicht an Nährstoffen zu werfen.

Unser Tipp!

Anschließend an eine Dunkelkur können Sie genügend Konkurrenz in das Becken einbringen, um Blaualgen einen Neustart möglichst schwer zu machen. Das geschieht durch Einbringen von erwünschten Bakterien in Form von gesundem Mulm oder Präparaten aus dem Handel.

Setzen Sie zusätzlich mehr Pflanzen ein, vor allem schnellwachsende Arten. Genehmen Sie diesen ein ausreichendes Düngeprogramm, das auch Kohlendioxid mit einschließen sollte.

Wenn Sie alle diese Handgriffe zur Routine werden lassen, sollten Sie in Zukunft von Blaualgen verschont bleiben.

Wie viele Pflanzen ins AquariumFoto: Bos11 / shutterstock.com

Ursachen im Aquarium

Die Ursachen für Blaualgen sind im Wesentlichen im Nährstoffangebot und in der Beleuchtung zu suchen. Leider gibt es verschiedene Blaualgenarten, die alle unterschiedliche Bedingungen wünschen, weswegen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen lassen.

In manchen Aquarien ist die Lichtstärke zu hoch, in anderen hingegen zu niedrig, was das Wachstum der Cyanobakterien begünstigt.

Förderlich für eine Blaualgenplage scheint hingegen ein Überangebot an Phosphat, Nitrat und Kohlendioxid zu sein.

Dieses entsteht durch Vernachlässigung von Hygienemaßnahmen. In Becken, in denen selten das Wasser gewechselt, der Filter geputzt oder der Bodengrund abgesaugt wird, fühlen sich Blaualgen daher besonders wohl.

Kommen dazu noch Haltungsfehler wie ein Überbesatz oder zu starke oder falsche Fütterung, wird den Blaualgen weiter in die Karten gespielt.

Es mag daher überraschen, dass auch eine zu hohe Filterleistung das Wachstum von Blaualgen begünstigt. Sind Filter nämlich zu stark, filtern sie praktisch nur mechanisch und geben der biologischen Filterung durch Bakterien keine Chancen.

Auch dann steigt der Phosphatwert in Höhen, die den Blaualgen so richtig liegen.

Biologie von Blaualgen

Der Name Blaualge ist eigentlich veraltet und heute nicht mehr gültig. Diese Organismen zählen nämlich nicht zu den Algen oder überhaupt zu den Pflanzen. Es handelt sich um Bakterien, genauer gesagt um Cyanobakterien.

Das Foto zeigt die Struktur von BlaualgenFoto: Elif Bayraktar / shutterstock.com

In der Geschichte unseres Planeten waren Cyanobakterien immens wichtig. Bei ihnen trat nämlich zum ersten Mal das Phänomen der Photosynthese auf und sie sind auch dafür verantwortlich, dass sich heute in unserer Atmosphäre Sauerstoff befindet.

Während wir den Blaualgen für diese frühen Errungenschaften durchaus dankbar sind, zählen sie in unseren Süßwasseraquarien zu den lästigsten Plagen. Durch die Fähigkeit zur Photosynthese stehen sie nämlich in direkter Konkurrenz zu höheren Pflanzen, können aber sowohl Licht als auch Nährstoffe wesentlich effizienter nutzen als diese.

Als wäre das nicht genug, bedecken Blaualgen Pflanzen zusätzlich mit einer dicken Schicht und halten sie damit selber von ihrer Photosynthese ab.

Vermutlich fragen Sie sich, wie die Blaualgen überhaupt in Ihr Aquarium kamen. Die Sporen dieser Bakterien befinden sich unsichtbar in der Luft und sind auch in jedem Aquarium latent vorhanden. Erst die entsprechenden Bedingungen führen zu einer Plage.

Achtung!

Blaualgen haben auch eine gefährliche Eigenschaft. Sie scheiden Giftstoffe aus, die für Fische und Wirbellose gefährlich werden können. Sollten Menschen entsprechende Unverträglichkeiten haben, können auch sie gesundheitliche Probleme vom Kontakt mit den Blaualgen bekommen.

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