Die Felswand eines Malawibeckens sieht zwar recht eintönig aus, doch eines muss man einem solchen Biotopaquarium zu Gute halten. Ein solches Aquarium zwängt nicht möglichst viele Fische auf engstem Raum in unnatürlicher Weise zusammen. An manchen Abschnitten des Felsufers im Malawisee wimmelt es genauso von Buntbarschen, vorausgesetzt jede Art findet ihre eigene Nische – und das ist nicht nur im räumlichen Sinnen gemeint. So viele verschiedene Arten von Buntbarschen konnten sich im Malawi-See ähnlich wie anderen Seen des ostafrikanischen Grabenbruchs nur entwickeln, weil sie unterschiedliche Nahrungsansprüche und Verhaltensweisen entwickeln. Und so geht es im Malawibecken wirklich ähnlich bunt zu wie in Meeresriffaquarium.
Während die meisten südamerikanischen Buntbarsche Einzelgänger sind, die ihr kleines Revier verbissen gegen eindringende Artgenossen verteidigen, besetzen die Buntbarsche Ostafrikas ganz unterschiedliche Nischen, manche bilden Reviere, andere ziehen in kleinen Gruppen hin und her. Die Mbuna-Felsencichliden des Malawisees ernähren sich fast ausschließlich als Algenfresser. Sie streifen in Gruppen umher oder suchen ein bestimmtes Terrain systematisch nach Aufwuchsalgen und den darin versteckt lebenden Kleintieren ab. Daher sind diese im Vergleich zu räuberisch lebenden, carnivoren Buntbarsche relativ friedlich. Deshalb kann man in einem 1,5m langen Aquarium bereits 2 bis 3 Arten mit jeweils 1 Männchen und 3 Weibchen halten. Infrage kommen vor allem häufig im Zoofachhandel angebotene Arten wie der Rote Zebrabuntbarsch Maylandria estherae, ein zitronengelber Labidochromis „yellow“ oder der Kobaltorange-Buntbarsch, bei dem allerdings nur die Weibchen orange gefärbt sind, während die Männchen ein dunkelblaues Farbkleid mit wenigen weißen Längsstreifen haben.
Wichtig im Malawibecken ist vor allem die Gestaltung des Backgrounds, die einer Felswand am Ufer des Malawisees möglichst nahe kommt. Dazu kann man beispielsweise auf einer Unterlage aus Styropor einige leichte Lochgesteine mit einander standsicher verkleben und an der Aquarienrückwand bis unter die Wasseroberfläche zu einer künstlichen Felswand aufbauen. Längst bekommt man im Aquarienfachhandel aber auch komplette, dreidimensionale künstliche Rückwände in Malawi-Felsoptik, die auf die jeweilige Beckengröße angepasst werden können.
Durch eine kräftige, ausgewogene Aquarienbeleuchtung erzielt man auf die Dauer einen gleichmäßigen Bewuchs der Felswand mit Algen. Dies wird aber als Nahrungsangebot nicht ausreichen; daher füttert man die Malawi-Felsencichliden zusätzlich jeden zweiten oder dritten Tag mit Spirulina-Algentrockenfutter zusammen mit gefriergetrockneten Garnelen und Hüpferlingen (Cyclops).
Wichtig ist auch eine kräftige Längsströmung entlang der Felswand. Dazu positioniert man die Ausströmöffnung des Motorfilters etwa auf eine mittlere Wasserhöhe. Auch eine zusätzliche kräftige Belüftung, um den Sauerstoffbedarf der Fische zu decken, darf nicht fehlen. Die Wassertemperatur wird auf 25 bis 26°C eingestellt.