Merkmale, Form und Färbung des Hechtkärpflings
Der Hechtkärpfling ist in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung unter den Lebendgebärenden Zahnkarpfen. Er hat nicht nur in seinem Gattungsname die Silbe esox = Hecht, er sieht mit seinem schanzenförmigen Kopf, den scharfen Zähnchen im brieten Maul und dem stromlinienförmigen Körper (der erste Teil des Gattungsname Belone steht für „pfeilschnell“), der weit nach hinten versetzten Rückenflosse auch aus wie eine Miniausgabe des europäischen Hechtes oder eines Barrakudas, einem gefürchteten Raubfisch aus den tropischen Meeren, aus. Obwohl die Weibchen mit bis zu 20cm Körperlänge zu den Riesen unter den Lebendgebärenden Zahnkarpfen gehören.
Die Körpergrundfärbung des Hechtkärpflings reicht von grau-gelb, olivbraun bis zu braun. Nachts nimmt er im Dunklen eine fast schwarze Körperfarbe an. Brust und Bauch sind dagegen eher weißlich-grau. Im Licht reflektiert der Körper in Bronzetönen. Entlang der Körperflanken zeihen sich mehrere Längsreihen dunklerer Punkte hin. Am Ansatz der Schwanzflosse ist ein runder, großer dunkler Fleck mit einem helleren Rand zu sehen. Bei den Weibchen ist dieser Fleck weniger deutlich. Die Flossen selbst sind unscheinbar transparent bis leicht gelblich gefärbt mit einem dünnen dunkleren Saum. Die Jungfische sind entweder vollkommen schwarz gefärbt oder sie haben wenigstens ein breites schwarz-braunes Längsband.
Hechtkärpflinge haben keine Seitenlinie, Strömungs- und andere Sinnesorgane befinden sich ausschließlich am Kopf.
Haltung des Hechtkärpflings im Aquarium
Der Hechtkärpfling steht die meiste Zeit ruhig im Wasser, um auf Beute zu lauern. Daher braucht er trotz seiner Größe kein Riesenaquarium, ein Becken von 1m Länge reicht aus. Da speziell die Weibchen häufig schnell durch das Becken schießen besteht eine Verletzungsgefahr darin, das sie teilweise gegen die Beckenscheibe prallen, was auch zu größeren Verletzungen führen kann. Der Hechtkärpfling ist zwar ein Räuber, ist aber trotzdem recht scheu. Unter einer dichten Schwimmpflanzendecke fühlt er sich wohl. Außerhalb der Paarungszeit, machen die mordlüsternen Weibchen auch nicht vor ihren viel kleineren Männchen halt. Daher muss man ihnen genügend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten aus weichen Verstecken wie Moorkien- oder Mangrovenwurzeln bieten, um rechtzeitig aus dem Gesichtsfeld der Weibchen verschwinden zu können. Sehr gut geeignet ist auch eine dichte Randbepflanzung mit Aquarienpflanzen wie Valisnerien.
Man hält die Hechtkärpflinge am paarweise oder noch besser 5 Weibchen bei 3 Münnchen. Einige Züchter konnten beobachten das die Weibchen den Nachwuchs gleichzeitig werfen. Sie stehen dann dicht beieinander und wehren gemeinsam die männlichen Tiere ab. Da bei den Weibchen kurz vor dem Werfen eine Fresssperre einsetzt, ist der synchrone Wurf auch vorteilhaft, weil die Jungtiere dann nicht von einem der anderen Weibchen gefressen werden. Eine dichte Bepflanzung an der Wasseroberfläche wie ein dicker Teppich aus Hornkraut schützt die Jungtiere davor, von den Männchen gefressen zu werden.
Hechtkärpfling ernährt sich fast ausschließlich von Fischen. Auch die frisch geschlüpften Jungfische können bereits die kleinen Guppyjungen, Mückenlarven und Daphnien überwältigen. Die Jungfische sind leicht an zerdrückten Fisch zu gewöhnen.
Nachzucht des Hechtkärpflings unter Aquarienbedingungen
Die Nachzucht der Hechtkärpflinge unter Aquarienbedingungen ist nicht ganz einfach. Erste Voraussetzung ist ein guter Ernährungszustand der Weibchen. Die Weibchen haben sehr unregelmäßige Fortpflanzungszyklen. Pro Wurf werden zwischen 20 und 80 Jungfische geboren. Den Jungfischen wird also von den Eltern kaum nachgestellt, sodass trächtige Weibchen im gemeinsamen Artenbecken bleiben und nicht in ein Aufzuchtbecken umquartiert werden müssen. Die frisch geschlüpften Hechtkärpflinge sind bereist 2 bis 3cm groß. Die jungen Hechtkärpflinge ernähren sich in den ersten 10 bis 20 Tagen von kleineren Wirbellosen wie Kleinkrebsen (Artemia) und Wasserflöhen. Danach gehen sie bereits auf Beutefang kleinerer Fischchen. Daher sollte man parallel zur Zucht der Hechtkärpflinge am besten eine Zucht einfacher Guppys anlegen. Nach etwa einem halben Jahr sind die Hechtkärpflinge dann geschlechtsreif.