Lebensraum des Gnathochromis permaxillaris
Gnathochromis permaxillaris wurde erst 1990 zum ersten Mal exportiert und im Zoofachhandel angeboten. Das liegt vor allem daran an, dass die Art in sehr großen Tiefen lebt und der Fang deshalb mit enormen Schwierigkeiten verbunden ist. Die zahlreichen Fundorte, die sich über den gesamten Tanganjikasee verteilen, lassen vermuten, dass Gnathochromis permaxillaris sehr weit verbreitet ist. Die Fische halten sich meist über sandig-schlammigem Untergrund, seltener über Steinflächen in Tiefen zwischen 50 und 100m auf. Dort leben sie wahrscheinlich vor allem von Kleinkrebsen aus der Gruppe der Hüpferlinge, die sie mit ihrem rüsselartig vorstülpbaren Maul einsaugen.
Merkmale, Form und Färbung
Die beiden Arten der Gattung Gnathonomis, Gnathonomis pfefferi und Gnathonomis permaxillaris, sind eng mit den Vertretern der Gattung Limnochromsi verwand, zu denen sie bis zur Revision von POLL 1981 auch gezählt wurden. Charakteristisch für Gnathochromis sind der leicht eingeschnittene Außenrand der Rückenflosse und die lange Schnauze. Gnathochromis permaxillaris besitzt ein stark unterständiges Maul, das noch dazu rüsselförmig vorgestülpt werden kann, und eine weit über die Maulspalte hinausragende, wulstig verdickte Oberlippe. Unter Hobbyaquarianern hat er deswegen den Spitznamen Staubsauger-Cichlide bekommen; ein allgemein gebräuchlicher deutscher Artname fehlt aber leider bisher noch. Exemplare von den Fundorten im Norden des Tanganjikasees haben eine gelbliche Grundfärbung, die aus dem Süden sind eher bräunlich gefärbt. In den Flanken sind mehrere Längsreihen hellblau glänzender Schuppen zu sehen. Die unpaaren Flossen, also Rücken-, Schwanz- und Afterflosse, sind entweder einfarbig dunkelgrau mit einem leichten Blauschimmer oder sie tragen zusätzlich viele kleine, gelbe Punkte. Die Bauchflossen sind bei Männchen und Weibchen gleichermaßen extrem lang ausgezogen und enden in einer fadenförmigen Spitze. Es gibt – abgesehen von Unterschieden in der Größe der Geschlechtsöffnung – keine äußerlichen Unterscheide in Form und Färbung der Geschlechter.
Haltung des Gnathochromis permaxillaris im Aquarium
Gnathochromis permaxillaris ist relativ einfach zu halten, vorausgesetzt man bietet den Fischen ein wenigstens mittelgroßes Becken ab 1m Kantenlänge. Der Bodengrund sollte aus etwas gröberem Sand bestehen. Im Hintergrund des Aquariums schichtet man mehrere flache Steinplatten standsicher auf, sodass dazwischen einige Spalten und Höhlen erhalten bleiben, in die sich die Fische zurückziehen können. Die Art gehört zu den ruhigen Vertretern der Cichliden, ist aber auch entsprechend durchsetzungsschwach gegenüber anderen Arten. Besonders aggressive oder lebhaftere Buntbarscharten sind daher völlig ungeeignet in einem solchen Aquarium. Auch wenn sich Gnathochromis permaxillaris im Tanganjikasee fast ausschließlich von kleinem Zooplankton ernährt, im Aquarium kann man ihn rasch auch an Trocken- und Gefrierfutter gewöhnen.
Nachzucht des Gnathochromis permaxillaris
Gnathochromis permaxillaris ist ein recht produktiver Buntbarsch, was die Zahl der Nachkommen betrifft. Pro Gelege kann man mit bis zu 200 Eiern rechnen. Die Art gehört zu den Maulbrütern, bei denen sich beide Eltern in der Brutpflege abwechseln. Zunächst übernimmt das Weibchen die Eier und hütet sie für 2 bis 3 Tage in seinem Maul. Dann übergibt sie die Eier an das Männchen, dieser wiederum nach einigen Tagen zurück an das Weibchen. Diese abwechselnde Brutpflege hat den entscheidenden Vorteil, dass jeweils ein Elternpart für einige Tage wieder auf Futtersuche gehen und sich stärken kann, bevor es dann wieder seinen Teil als Maulbrüter zur Aufzucht der Nachkommen beiträgt. Schließlich verlassen die Jungfische nach etwa 2 Wochen zum ersten Mal das schützende Maul. Aber auch jetzt noch behüten die Eltern ihre Jungen und sammeln sie bei Gefahr wieder ins Maul ein. Es ist klar, dass eine solche Aufgabenteilung in der gemeinsamen Brutpflege nur funktionieren kann, wenn beide Partner miteinander harmonieren und dann auch längere Zeit zusammen bleiben. Die Jungfische kann man in den ersten Wochen mit Artemia-Nauplien versorgen. Nach einem Monat haben sie eine durchschnittliche Körperlänge von 2cm erlangt.